Geschichte - Happy Kalloreen

Sechs Kilo Süßigkeiten! Das ist das Ergebnis des Raubzuges, den unsere beiden Kinder in der Nachbarschaft am 31.10. durchgezogen haben. Nicht schlecht für zweieinhalb Stunden Fußmarsch von Klingel zu Klingel.




Die Kostümierung verlief wie jedes Jahr chaotisch eine knappe Stunde vorher ohne Planung mit vorhandenen Kostümresten und Schminke. Da mein Sohn natürlich keinen einzigen Gedanken an sein Kostüm verschwendet hatte, ging er wie jedes Jahr als Tod. Ein schwarzes Bettlaken diente als Umhang und sein Gesicht wurde weiß geschminkt. Was jetzt fehlte war eine Sense. Pragmatisch veranlagt schlug er vor, die Gartensense zu nehmen, was aber nach kurzer Überlegung meinerseits ob der scharfen Schnittkante des Gartengerätes negativ beschieden wurde. Das darauf folgende Schmollen konnte ich nur unterbrechen, indem ich unter Aufbietung all meiner Bastelkenntnisse eine Sense aus Pappe mit Alufolie und Klebeband zauberte. Derart ausgestattet verflog die schlechte Laune und das lustige Trick and Treat konnte seinen Anfang nehmen. Wenn nicht meine Tochter gewesen wäre. Zur Unterstützung des schaurigen Treibens hatte sie zwei Freundinnen eingeladen, die sich aus unserem Kostümfundus bedienten. Der Verwüstung des Kinderzimmers versuchen wir noch heute Herr zu werden. Selbst der Sitz der kleinsten, geschminkten Narbe wurde penibel am Spiegel kontrolliert, kein rosa Fleck durfte im Gesicht übrig bleiben. Meine Kommentare bezüglich der Ähnlichkeit mit der band Kiss trug nicht zur friedlichen Stimmung bei. Schließlich waren die Damen geh bereit und ich mit meiner Frau endlich mal einen Abend allein. Zu früh gefreut. Wir waren in permanenter Anspannung, denn alle 10 Minuten klopfte es an die Tür, da unsere Klingel defekt ist. Und Kinder klopfen nicht laut, eher im Ultraschallbereich an der Grenze zum Hörbaren. Da meine Frau Angst hatte, dass unser Haus bei Nichtbeachtung  mit Eiern beworfen wird, verbrachte ich den Abend auf einem Stuhl im Windfang. Die Süßigkeiten, die wir für Halloween gekauft hatten gingen schon bedrohlich zur Neige, als das Klopfen spärlicher wurde und schließlich nach zwei Stunden endlich aufhörte. Dann kam die übliche Angst meiner Frau. Wo sind die Kinder, ob etwas passiert ist, ruf doch mal an, geh doch mal gucken. Ich begrüße ja ihr Sicherheitsbedürfnis, aber öfter übertreibt sie es schon. Nach einigen klagenden Minuten zog ich mich schließlich an, um die Verschollenen zu suchen, doch glücklicherweise kamen sie just in diesem Augenblick zurück. Nach der Begutachtung ihres Raubgutes fuhr ich die müden Gastmonster nach Hause und erkaufte mir so einen Anteil an der Beute von 10 Prozent. Heute, vier Tage später weiß ich zumindest nach dem Besuch beim Zahnarzt, warum die Kürbisse immer so wenig Zähne im Mund haben, bei den Kalorienmassen sind Löcher ja kein Wunder.

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